Von der Idee zum Plan

28.02.2025

Am Anfang

Mein Weg bis zur Entstehung von NordSail Expeditions verlief nicht geradlinig. Mit 43 Jahren habe ich bereits mehrere Rollen eingenommen. Ursprünglich komme ich aus der Informatik und habe promoviert, da mich der wissenschaftliche Aspekt schon immer faszinierte. Nach kurzer Tätigkeit im Consulting arbeitete ich mit meinem Bruder in unserem Telekommunikationsunternehmen. Schließlich wechselte ich die Karriere und wurde Berufspilot, flog quer über Kontinente. Obwohl die Fliegerei spannend war, blieb mir kaum Zeit, Orte intensiver zu erkunden, und ich fühlte mich eher von der Natur entfremdet, wenn ich im Cockpit saß.

Dann kam die Pandemie. Wie viele andere verlor ich plötzlich meinen Job und war mir angesichts der Krise in der Luftfahrt unsicher, was als nächstes kommen sollte. Ich nutzte die Gelegenheit, um etwas zu tun, was ich mir schon lange gewünscht hatte – eine Segelreise nach Nordnorwegen zu den Lofoten und zurück nach Bergen, teilweise solo. Diese Reise war ideal zur Isolation geeignet. Über längere Zeiträume war ich entweder alleine oder mit meiner Freundin an Bord, mit minimalem Kontakt zu anderen Menschen. Der Tourismus hatte stark nachgelassen, Häfen waren meist leer, wodurch die Reise ruhig und nachdenklich wurde.

Gespräche und Beobachtungen

Das Segeln entlang der rauen norwegischen Küste gab mir Zeit zum Nachdenken und weckte mein lange ruhendes Interesse an Biologie wieder auf. Gleichzeitig bemerkte ich eine zunehmende Kluft zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, insbesondere bei Diskussionen über die Pandemie in den Medien. Studien, Statistiken und Zahlen wurden oft ohne Kontext genannt, was zu Verwirrung und teils Misstrauen gegenüber Wissenschaftlern führte. Das beunruhigte mich, da ich die Wissenschaft stets als vertrauenswürdig betrachtete und aus eigener Erfahrung wusste, wie mühsam es ist, publizierbare Ergebnisse zu erzielen.

In Gesprächen mit Freunden aus der Wissenschaft wurden mir weitere Herausforderungen bewusst, insbesondere die knappen Forschungsgelder und der ständige Aufwand für Förderanträge. Ich bemerkte zudem, dass Menschen ohne enge akademische Verbindungen oft Schwierigkeiten hatten, wissenschaftliche Ergebnisse zu verstehen, obwohl sie an Wissenschaft interessiert waren. Gleichzeitig fiel mir auf, wie entfremdet viele Menschen von der Natur sind. Traditionelles Wissen, etwa über essbare Pflanzen, ist innerhalb weniger Generationen fast verschwunden, sofern kein besonderes Interesse besteht. Oft nehmen Menschen die Natur als statische Kulisse wahr, obwohl sie sich ständig verändert.

Während der Reise nahm ich zeitweise Freunde mit und bemerkte, wie engagiert sie waren, wenn ich ihnen die Natur erklärte. Ihre Fragen und Beobachtungen bereicherten meine eigene Erfahrung und weckten in mir die Idee, etwas daraus zu entwickeln.

Eine Idee entsteht

Die Idee für NordSail Expeditions entstand nach und nach aus verschiedenen Erfahrungen und Erkenntnissen. Der Anstoß kam, als meine Freundin und ich unser erstes Kind erwarteten und ich mir Gedanken über die Zukunft machte. Gleichzeitig suchte ich nach einem robusteren Boot für längere Reisen, das ausreichend Platz für Familie und Gäste bot.

Zugleich spürte ich den Wunsch, etwas Bedeutenderes mit meiner Zeit zu tun, und entschied mich, wieder in die akademische Welt einzusteigen und Biologie zu studieren. Diese Entscheidung fühlte sich natürlich an, da ich stets für die Wissenschaft begeistert war und bereits Forschungserfahrung hatte.

Diese beiden Entscheidungen – die Suche nach einem geeigneten Boot und der Beginn meines Biologiestudiums – ließen schließlich alles zusammenkommen. Die Erinnerung an meine Lofotenreise bestätigte mir, dass Segeln, Forschung und Naturerkundung zu einem gemeinsamen Projekt verbunden werden konnten. Ich hatte bereits erlebt, wie intensiv Menschen sich mit der Natur beschäftigen, wenn man ihnen die Gelegenheit gibt, und sah hier die Möglichkeit, eine Plattform zu schaffen, auf der andere dasselbe tun konnten.

Auf der Suche nach einem passenden Schiff fiel meine Wahl auf die Boréal 47.2 – robust, ideal für Segeln in hohen Breitengraden und mit genügend Raum sowohl für die Familie als auch für Forschungsaktivitäten, ohne dass eine große Crew nötig wäre. Das Boot befindet sich derzeit im Bau und wird nach Fertigstellung die nötige Flexibilität bieten, wissenschaftliche Erkundungen mit Segelabenteuern zu verbinden.

Ich stelle mir keine starre Forschungsplattform mit festem Zeitplan vor, sondern eine flexible Umgebung, in der Gäste nach eigenem Tempo wissenschaftliche Aktivitäten mit der Freude am Meer verbinden können. Ziel ist es, Wissenschaft zugänglich zu machen und Neugier sowie eine tiefere Verbindung zur Natur zu fördern.

Schritt für Schritt

Während das Boot noch im Bau ist, nehme ich aktiv Kontakt zu Forschern, Bildungseinrichtungen und Institutionen auf, die Interesse an einer Zusammenarbeit haben könnten. Dies ist eine wichtige Phase, um das Konzept weiterzuentwickeln und optimal zu gestalten. Wenn Sie dieses Konzept spannend finden und mögliche Kooperationen besprechen möchten, freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme.

Gleichzeitig arbeite ich daran, die Expeditionen so zu gestalten, dass Forschung, Erkundung und Teilnahme sinnvoll miteinander verbunden sind. Ziel ist ein praktikables, zugängliches und bereicherndes Konzept für alle Beteiligten. Auch wenn noch logistische Fragen zu klären sind, bin ich überzeugt, dass dieses Projekt schrittweise Form annimmt und etwas wirklich Einzigartiges bieten wird.

Falls Sie über dieses Projekt sprechen möchten, Vorschläge haben oder an einer Zusammenarbeit interessiert sind, zögern Sie nicht und schreiben Sie mir eine E-Mail: thorsten@nordsail.net